Interview mit Heinz Ratz
Wie hast du die Flüchtlinge kennengelernt?
Heinz Ratz: Die meisten habe ich kennengelernt auf meiner Toru der 1000 Brücken, da bin ich vor einen Jahr mit dem Fahrrad durch ganz Deutschland gefahren, und hab viele Benefizkonzerte gegeben zugunsten von Flüchtlingen für eine gerechtere Flüchtlingspolitik… und hab mir dann auch die Lager angeguckt wo sie leben und hab dann dort ganz viele tolle Musiker getroffen und weil dieses Projekt so traurig war am Ende und so wenig Hoffnung im Leben der Flüchtlinge ist wollte ich noch was schönes schaffen und kam dann eben auf die Idee, mit diesen Musikern die ganze vergessene Musik aus diesen Lagern zu befreien und in die Öffentlichkeit zu bringen
Warum machst du das?
Heinz Ratz: Es hat verschiedene Ebenen einmal ist es ne konkrete Hilfe für die paar Leute denen ich helfen kann stellvertretend für die vielen vielen denen ich nicht helfen kann. Diese paar kann ich unterstützen und denen gebe ich die Möglichkeit sich mal frei zu fühlen und endlich mal sich entfalten zu können. Das ist ne Stimme für die die nicht gehört werden, sie repräsentieren unheimlich viele und ich geben ihnen die Möglichkeit die anderen zu repräsentieren, die keine gesellschaftliche Stimme haben. Insofern ist es für mich immer auch Politik. Ich benutze meine künstlerische Begabung um damit politische Botschaften zu transportieren
Ich find’s eigentlich selbstverständlich, dass man sowas macht, weil also einmal als Mensch, dass man sich da wo jemand anders Hilfe benötigt, oder wo es jemand andern viel schlechter geht, als man selber, dass man da was tut, und vor allem eben als Künstler, der zum einen die Möglichkeit hat, Menschen zu berühren ja und Gedanken vorzuschlagen, die die Menschen vielleicht vorher nicht gedacht haben und vor allem eben auch als Künstler, der gesellschaftskritischen Aspekt hat, also wenn man schon den Mund aufreißt und alles kritisiert, dann muss man auch irgendwie was tun um das was man kritisiert zu ändern.
Das Interview wurde während der Tour 2012 geführt